Uncovering Hoi An's impactful places (part 2 of 2)

©Goy Le / Auf dem Bild: Eine Frau mit ihrem Áo Dài (ein traditionelles vietnamesisches Kleid, das meistens aus Seide oder Samt verarbeitet ist), auf dem Kopf trägt sie ein nón (Strohhut) und in ihrer Hand hält sie eine Lotusblume - Vietnams Nationalblume.

  1. The Fine Art Gallery &  Precious Heritage Museum by Réhahn

The Fine Art Gallery (7 Nguyễn Huệ Street)

Mein Mann hat mich abends, während wir durch die Gassen von Hoi An geschlendert sind, auf den französischen Fotografen Réhahn aufmerksam gemacht und mir von seiner Arbeit über Vietnam erzählt. Wir sind mit einer Gruppe von Freunden zur Fine Art Gallery gelaufen und ich war so beeindruckt von der kleinen Ausstellung.

Réhahns Fotografie und Arbeit zeichnet sich vor allem durch die Darstellung von ethnischer Kultur, Landschaften und Portraits mit ausdrucksstarken Emotionen aus. Neben den lebendigen Farben, die wirklich in jedem seiner Fotos präsent sind, finde ich, dass Réhahn die Emotionen in jedem Porträt so schön eingefangen hat. Jedes Foto erzählt eine eigene Geschichte und man spürt, wie der Fotograf eine echte Verbindung zu den Menschen aufgebaut hat und somit ein Stückchen Vietnams Seele und Herz in seinen Werken vermittelt. Sehr authentisch und empfehlenswert. Der Eintritt ist kostenlos.

Wir wurden vom netten Personal auf das Precious Heritage Museum aufmerksam gemacht, das Réhahn 2017 eröffnet hat und sich im französischen Viertel von Hoi An befindet. Das Precious Heritage Projekt begann Réhahn im Jahr 2013 und sah damals das Projekt als Möglichkeit, eine Verbindung zu den Menschen und Kulturen Vietnams herzustellen. Während seiner Reise, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, alle 54 ethnischen Gruppen in Vietnam zu treffen, zu fotografieren und die Geschichten, Musik und ihre traditionelle Kleidung zu dokumentieren.

Precious Heritage Museum (6 Phan Bội Châu Street)

Réhahn nennt seine Ausstellung “Precious Heritage Museum” selbst als eine Art Liebeserklärung an Vietnam. Und diese Liebeserklärung ist deutlich spürbar. Seine berührenden Aufnahmen zeigen die kulturelle Vielfalt Vietnams in wirklich eindrücklicher Weise.

Bereits in meiner Kindheit haben meine Eltern mir erklärt, dass Vietnam aus insgesamt 54 ethnischen Gruppen besteht, zu denen auch wir, die sogenannten “Kinh-Vietnamesen”, gehören. Die Kinh-Vietnamesen stellen mit 90% der Bevölkerung die Mehrheit dar und prägen dadurch maßgeblich die vietnamesische Politik und Wirtschaft. Ein weiteres sprachliches Merkmal ist, dass die Kinh-Vietnamesen sich durch viele regionale Dialekte auszeichnen. Die bekanntesten Regionalsprachen lassen sich grob in drei Varianten unterteilen: Nord-, Mittel- und Südvietnamesisch.

Das Precious Heritage Museum hat mich emotional so berührt und ich hatte das Gefühl, dass ich dadurch Vietnam wieder aus einer neuen Perspektive sehe und so nah an der Geschichte und der Kultur war - auch wenn ich keinen persönlichen Bezug zu den Menschen hatte, konnte ich die Verbundenheit doch irgendwie spüren. Hier werden nicht nur Portraits von den verschiedenen Stämmen gezeigt, sondern auch die ursprüngliche und zum Teil auch originale Kleidung ausgestellt, die von den Stämmen getragen werden. Zu jedem Kleidungsstück gibt es eine persönliche Geschichte und Eindrücke, die Réhahn dokumentiert hat.

Jede Volksgruppe hat ihre eigene Kleidung, Kultur, Sprache und Tradition. Das war für mich so mindblowing und hat mich daran erinnert, wie die Welt damals funktionierte und wie Menschen früher miteinander lebten. Zwei Bilder, die mir im Kopf geblieben sind war das Bild von dem Mädchen mit den blauen Augen und “The Hidden Smile of Madame Xong

2. Hoi An Memories Show

An meinem 32. Geburtstag haben meine engsten Freunde und ich einen Kochkurs in Hoi An belegt, was ich übrigens wärmstens empfehlen kann. Die Dauer eines Kochkurs beträgt in der Regel ca. 4 Stunden inkl. Rundgang zum Markt und in die Markthalle. Anschließend geht es entweder mit dem Boot oder dem Auto zur Koch-Location. In fast jedem Hotel gibt es Flyer mit den verschiedensten Kochkursanbieter - ich würde im Hotel nachfragen welches sie am ehesten empfehlen würden oder im Internet danach suchen. Wir hatten für unseren Kochkurs pro Person ungefähr 1 Mio Dong (ca. 40 EUR) gezahlt.

Anschließend wurde ich an dem Tag abends mit einer Show in Hoi An Memories Land von meinen Freunden überrascht. Wir sind in die Hauptvorstellung um 20:00 Uhr gegangen, deswegen kann ich nichts zu einem Aufenthalt tagsüber im Themenpark inkl. Restaurantbesuche sagen.

Bei der Einfahrt abends fiel mir sofort auf, wie utopisch die gesamte Szenerie und der Ort wirken. Etwas abseits von der Innenstadt Hoi Ans überquert man eine Brücke, die zu Hoi An Memories Land führt. Aus den Lautsprechern tönen vietnamesische Musik, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Themenparks tragen alle traditionelle vietnamesische Kleidung, wie man sie aus der früheren Zeit kennt. Die perfekt gelb gestrichenen Häuser erinnern an den früheren Kolonialstil, als die Franzosen ihre architektonische Einflüsse hinterlassen haben (übrigens sieht man die gelb gestrichenen Häuser vermehrt in Hoi An, Ha Noi und Ho Chi Minh City).

Die Hauptshow beginnt jeden Tag außer dienstags um 20:00 Uhr. Es empfiehlt sich ca. 30 Minuten davor da zu sein. Ich finde, dass Eco-Tickets (ca. 20 EUR) völlig ausreichen, um die Show zu genießen. Am besten man sitzt in der Mitte weiter hinten, um das Ganze Spektakel zu sehen.

Mein Fazit:

Ich hab noch nie so eine krasse Freilichtbühne gesehen - 25.000 Quadratmeter, das Bühnenbild und die Lichttechnik sind wirklich on Point. Über 400 Tänzer und Tänzerinnen, die die Geschichte Hoi Ans ab dem 16. Jahrhundert erzählen: angefangen mit dem simplen Leben einer kleinen Bauernfamilie (hab schon bei der 1. Szene vor Rührung geweint) bis hin zur Entwicklung zu einer der mächtigen zentralen Handelshafenstadt in Südostasien. In einer Szene wird die traditionsreiche royale Hochzeit dargestellt und in einer anderen Szene wird Vietnams traditionelles Kleid Áo Dài super schön gewürdigt.

Es wird zwar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Show nicht aufgenommen werden darf und man davon keine Fotos machen soll, aber… Vietnam wäre nicht Vietnam, wenn Leute sich auf einmal an mediale Regeln halten würden. Vietnamesen haben eh eine ganz andere Beziehung und ein anderes Verständnis zum Thema Medienkonsum als in Deutschland, deswegen sieht man während der Show auch mal ab und zu mal ein paar Tablets, Smartphones und Kameras 😁 .. fand ich persönlich nicht schlimm, hab ja auch mein Handy rausgeholt, um ein paar Eindrücke aufzunehmen.

Hoi An Memories Show

Während der ganzen Show ist mir wieder aufgefallen, was für schöne Facetten Vietnam zu bieten hat. Sei es die Kleidung (Áo Dài), die Fahrräder, die Hoi An ausmachen, Werte wie Familie oder das Sinnbild der Weiblichkeit oder traditionelle Musikinstrumente. Es gibt ein vietnamesisches Instrument, bei dem ich innerhalb von Sekunden super emotional werde, weil es mich so sehr an “Heimat” erinnert: Đàn bầu (eine einseitig Zupfinstrument), das als wichtiges kulturelles Symbol Vietnams gesehen wird.

Das Besondere an dem Instrument ist, dass eine Saite mit der Hand gezupft wird und mit der anderen Hand der Ton durch das Biegen des Griffbretts variiert und durch Klänge erzeugt werden, die in mir eine gewisse Melancholie und auch Nostalgie hervorrufen.. Ganz komisch. Muss da oft an meine Eltern denken und deswegen hat mich die erste Szene mit der Bauernfamilie zutiefst berührt.


Fotocredits by Goy Le - www.goyle.de

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